Hüftschmerzen gehören neben Knie- & Rückenbeschwerden zu den häufigsten Gründen, warum Patienten einen Physiotherapeuten aufsuchen. Auffällig dabei ist, dass eine zunehmende Zahl weniger von Symptomen einer klassischen Arthrose berichten, sondern vielmehr von Schmerzen seitlich der Hüfte. Diese verstärken sich bei längerem Gehen, Sitzen oder Liegen auf der betroffenen Seite.
Die Diagnose lautet oft “Bursitis trochantercia” (Entzündung des Schleimbeutels am Rollhügel), was aber durch Studien in Frage gestellt wird. Die Krankheitsursache ist vielmehr eine Sehnenansatzreizung der seitlichen Gesäßmuskulatur am großen Rollhügel (Trochanter major). Eine Beteiligung des Schleimbeutels und des Tractus iliotibialis (Sehnenfaserstrang am seitlichen Oberschenkel) können beteiligt sein, sind aber eher Folgen der Ansatzreizung.
Ursache für diese Beschwerden ist eine zu schwache Gesäßmuskulatur, was in Kombination mit chronischer Überbelastung eben dieser Muskulatur zur Reizung der Sehnenansätze am großen Rollhügel führt.
Die Behandlung besteht zunächst aus einer gezielten Reduzierung der Aktivität sowie Aufklärung hinsichtlich eines angepassten Belastungsaufbaus. Dehnungen der entsprechenden Strukturen sollten gerade in der Anfangsphase vermieden werden. Im zweiten Stadium der Therapie werden ein funktionelles Krafttraining, isoliertes Training der Gesäßmuskulatur sowie Ganganalyse und Gangschule empfohlen. Nach konsequentem Training von ca. 12 - 18 Wochen können so die Beschwerden nachhaltig behandelt werden.
Bleiben Sie gesund und aktiv. Ihr Physiotherapeut, Matthias Argauer