Laktat-Leistungsdiagnostik - auch im Freizeitsport

Spiroergometrie und Laktat-Leistungsdiagnostiken sind vor allem bei Profisportlern beliebte Instrumente zur Überprüfung der Ausdauerleistungsfähigkeit. Zudem geben die Ergebnisse Aufschluss über die Leistungsstärken bzw. –defizite und die individuellen Trainingsbereiche.

 

Viele Hobbyausdauersportler trainieren mit zu hohen Pulswerten

 

Bei vielen Breitensportlern steht der Spaß am Sport im Vordergrund. Laufschuhe an und ab auf die Straße. Egal ob man einer neuen persönlichen Bestzeit hinterherjagt oder einfach nur den Kopf vom Alltag frei bekommen möchte – Laufen hat viele Motive.

Während meiner Laufseminare haben mir viele Teilnehmer berichtet, dass sie sich nach dem Laufen oft total schlapp und müde fühlten und am liebsten das Laufen wieder aufgeben möchten. Muskelkrämpfe und Muskelkater seien keine Seltenheit.

Auf die Frage hin, wie hoch denn der Puls beim Laufen sei, war ich wenig über die Erschöpfungszustände der Sportler überrascht. Oftmals befinden sich die Sportler in Pulsbereichen von 160 – 180 Schlägen/min – viel zu hoch für ein normales Ausdauertraining.

Auch die Stadtpark-Studie der Deutschen Sporthochschule in Köln* zeigte, dass die meisten Freizeitsportler mit viel zu hoher Belastungsintensität trainieren.

 

Wer seine individuellen Trainingsbereiche kennt, hat langfristig Spaß am Ausdauersport

 

Das Wissen um seine individuellen Trainingsbereiche trägt dazu bei, das Risiko von Überlastungs- und Verletzungserscheinungen zu verringern.

Wer zu oft und zu lange mit zu hoher Intensität trainiert, riskiert ins Übertraining zu fallen, d.h. die Leistung stagniert oder fällt trotz erhöhter Trainingszeit. Außerdem können zusätzlich orthopädische Probleme auftreten (Patella-Spitzen-Syndrom, Tractus-iliotibialis-Syndrom, etc.).

Deshalb ist es wichtig, abwechselnd in den unterschiedlichen Trainingsbereichen zu trainieren und das richtige Verhältnis von Be- und Entlastung einzuhalten.

Bei Läufen in den unteren Trainingsbereichen (60 – 85 % der maximalen Herzfrequenz) wird der Fettstoffwechsel aktiviert,  die Regenerationsfähigkeit gefördert sowie die aerobe Grundlagenausdauer ausgebildet und stabilisiert.

Trainiert man hingegen in den oberen Pulsbereichen (85 – 105 % der maximalen Herzfrequenz), verbessert man die Laktattoleranz, d.h. der Körper produziert bei gleicher Belastungsintensität und erhöhter Leistungsfähigkeit weniger Laktat. Außerdem wird die  anaerobe Ausdauerleistungsfähigkeit gesteigert.

Wer seine individuellen Pulsbereiche kennt, kann sich von ständigen Erschöpfungszuständen verabschieden und hat langfristig Spaß am Ausdauersport.

 

Ablauf einer Lakat-Leistungsdiagnostik

 

Die Laktat-Leistungsdiagnostik wird auf dem Laufband oder Fahrradergometer in Form eines Stufentests (steigende Belastung alle 3 – 5 Minuten) durchgeführt. Beim Test werden die Herzfrequenz und das Laktat (Salz der Milchsäure) unter Belastung gemessen. Nach jeder Stufe wird ein Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen entnommen, welcher dann auf den Laktatgehalt untersucht wird.

Durch wiederholte Leistungsdiagnostiken lassen sich Verbesserungen der Ausdauerleistungsfähigkeit nach regelmäßigem mehrwöchigem Ausdauertraining mit den ermittelten Trainingsbereichen anschaulich darstellen.

 

Persönliche Ziele endlich in Angriff nehmen

 

Die aus der Laktat-Leistungsdiagnostik abgeleiteten Trainingsbereiche haben im Vergleich zu standardisierten Faustformeln eine unvergleichbar höhere Aussagekraft und helfen so, die persönlichen sportlichen Ziele schneller zu erreichen.

 Neue persönliche Bestzeiten müssen nicht mehr aus der Ferne betrachtet werden. Mit Hilfe einer Laktat-Leistungsdiagnostik und fünfmonatiger Trainingsplanung konnte eine unserer Athletinnen ihre persönliche Halbmarathon-Bestzeit von 1:56 Std. auf 1:45 Std. verbessern.

Gezieltes Ausdauertraining im Fettstoffwechselbereich hilft außerdem bei der Gewichtsreduktion und aktiviert den Körperstoffwechsel.

 

„ Eine Lakat-Leistungsdiagnostik ist die Grundlage für die Erstellung eines individuellen Trainingsplans!“

Univ.-Prof. Dr. med. Martin Halle - Facharzt f. Kardiologie, Innere Medizin u. Sportmedizin

 

 

Sie haben Fragen zur Lakat-Leistungsdiagnostik? Dann schreiben Sie uns an.

Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse. 

 

*Völker, K. Probleme der Belastungsintensität beim Freizeitsport. Sport & Gesundheit 1 (1984); 1: 5-7